top of page
  • Dominik Kotzur

dreamy, bunt und wild - so war das Lollapalooza 2022

Ein persönlicher Nachbericht von Dominik Kotzur

credits: Tim Ludwig

Zwei riesige Menschen in einem sich spiegelnden und glitzernden Anzug, die aussahen wie laufende Diskokugeln, eine maschinelle Rodeo-Station, wo man vor hunderten von Menschen, von einem Bullen auf weichen Boden geschleudert wird und ein eigener Vintage-Store - wow, einfach nur wow. Ich muss sagen, als ich am Samstag morgens um 11 Uhr, noch ganz verschlafen und verkatert von letzter Nacht, über das Gelände im Olympiastadion torkelte, war ich überwältigt, wie viel ich auch noch neben Moshpits, Rumgehüpfe und atemberaubenden Auftritten meiner Lieblingskünstler*innen auf dem Lollapalooza 2022 erleben kann.

credits: Nadja Aumüller

Das Lolla ist ja jetzt schon ein paar Wochen her, aber wenn ich aus dem Stegreif sagen müsste, welcher Auftritt mir am besten gefallen hat, dann kommt mir sofort eine Künstlerin in den Kopf: Floss. Wenn euch der Name jetzt nichts sagt und ihr noch nie einen Song von ihr gehört habt, dann habt ihr, ohne Zweifel, etwas verpasst. Denn die Newcomerin ist der nächste aufsteigende Shooting-Star der Berliner Pop-Szene. Floss steht für bunten, lauten Feminist-Fantasy-Pop, der sich durch poppige, tanzbare Beats auszeichnet. Auch ihr Outfit, ihre Ausstrahlung, ihre Dance-Moves und ihre Choreografie schreien einfach nur "iconic". Floss konnte auch schon vor dem Lolla ihr Talent beweisen, als sie den diesjährigen, festivalinternen Newcomer*innen-Contest für FLINTA*- Personen gewonnen hat und sich somit einen Platz im Line-Up neben Paula Hartmann, Leepa und anderen wundervollen FLINTA*- Artists sichern konnte. Es war definitiv ein Auftritt, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Diesen Oktober veröffentlicht sie ihre erste EP "Feminist Fantasy Fiction", die bestimmt genauso bunt sein wird wie ihre bisherigen Tracks.

Noch völlig überwältigt von Floss, kam nach einer kurzen Pause die Berliner Rapperin Babyjoy auf die Bühne. Mit offenem Mund stand ich in der Crowd und schaute dabei zu, wie sie ohne Probleme in drei verschiedenen Sprachen rappte und Trilingualität auf ein ganz neues Level brachte. Nach Schmyt, Layla und Provinz ging es dann rüber auf die Main Stage South zu Kraftklub, die zusammen mit Unterstützung von Blond und Power Plush das beste Cover von Icona Pop‘s „I Love It“ performten, das ich je gehört habe . Mit viel Getanze, Moshpits, teuren Asia-Nudeln und einem kleinen Kater vom konstanten Daydrinking neigte sich dann auch der erste Festival-Tag dem Ende zu.

credits: Christian Hedel

Am nächsten Tag sind wir zuerst zur Weingarten Bühne gestampft, wo die Chemnitzer Band Power Plush aufgetreten ist und mit ihren plüschigen Indie-Pop Sounds dem Publikum eine musikalische Umarmung gegeben hat. Danach sind wir rüber zur Alternative Stage gelaufen, um den wirklich sehr coolen Auftritt von Nina Chuba anzuschauen. Moshpits, gefährliches Lyric-Halbwissen meinerseits und „ich will Immos, ich will Dollars, ich will fliegen wie bei Marvel" begleiteten Nina‘s Set. Nach dem Rumgehüpfe haben wir leider nicht einen Wildberry-Lillet, aber dennoch ein alkoholisches Kaltgetränk an der nächsten Bar geschlürft, bevor wir dann gestärkt zum Auftritt von Casper auf der Main Stage North getorkelt sind.



credits: Johannes Riggelsen

Caspers Auftritt war artsy - aufgebaut in Akte, wie bei einem Drama. Mit neuen Tracks und alten Klassikern hat Casper nicht nur seine Fans zum Ausflippen gebracht, sondern auch noch am selben Tag seinen Geburtstag mit uns zusammen gefeiert. Bei einem für Casper selbst sehr überraschenden „Happy Birthday“, der von Drangsal initiiert wurde, sang plötzlich die ganze Crowd mit und machte den Auftritt bestimmt zu einem ganz besonderen Moment an diesem ganz besonderen Tag. Mein persönliches Highlight des Abends: Das Duett zwischen Paula Hartmann und Casper, bei dem sie zum ersten Mal überhaupt Paula‘s Breakup-Song „Kein Happy End“ gesungen haben.


Nach einem langen Sommer voller Euphorie, Sonne und wilden Partynächten brachte das Lolla 2022 diese Zeit der Leichtigkeit und kurzen Sommer-Outfits zu einem schönen Abschluss. Wenn ich bald eingewickelt in die dickste Kuscheldecke, die ich finden kann, meinen heißen Kamillen-Tee schlürfe, werde ich sehnsüchtig an die Zeit zurückdenken. Wir sehen uns 2023, Lolla!

credits: Woody Woodsn

bottom of page