Pop meets Klassik - die Machiavelli Sessions gehen in die nächste Runde. Bereits bei der ersten Staffel der Sessions waren tolle Künstler:innen wie Jorja Smith, OG Keemo, KUMMER und Ebow eingeladen und sorgten mit dem Stilbruch der klassischen Interpretation ihrer Songs für Aufmerksamkeit.
Die neue Staffel startet mit einer Session von Nura und dem Song „Fair“, welcher auf ihrem neuen Album „Auf der Suche“ erschienen ist. Nura performt den Song gemeinsam mit der Robert-Schumann-Philharmonie im Opernhaus in Chemnitz. Die Session wurde am 03.09.2021 veröffentlicht, also genau drei Jahre nach den #WirSindMehr-Konzerten im Jahre 2018.
In "Fair" spricht Nura Themen wie Sexismus und Rassismus an und weißt bewusst auf die Missstände in der Gesellschaft hin. Zu Beginn des Songs zielt sie auf das Thema Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann ab. Mit folgender Zeile hat sie seit Veröffentlichung der Session im Netz eine Welle losgetreten:
"Findest Feminismus lustig, weil du’s nicht so siehst. doch wenn ich Max heißen würde, würd ich mehr verdienen"
Frauen fühlen sich durch Nuras Worte wahrgenommen. Auch im Jahr 2021 sind Gleichberechtigung und Sexismus immer noch Themen, die uns beschäftigen müssen. Wenn man sich im Netz die Kommentare durchliest, versteht man schnell, wieso. Unter Posts von Frauen die Nuras Song geteilten, gibt es etliche Kommentare von Menschen, die meinen, Frauen müssen sich nur mehr anstrengen, um denselben Lohn und die dazu angemessene Anerkennung zu bekommen. Mehr als ein müdes Kopfschütteln fällt einem dazu nicht mehr ein.
Warum halten alle in der Bahn Abstand? Und warum muss mich jeder anstarr'n?
Mit dieser Zeile kann Nura sich wohl selbst gut identifizieren. PoCs werden immer noch anders behandelt, öfter schief angesehen und benachteiligt. Das alles aufgrund ihrer Hautfarbe. Die Proteste wurden im letzten Jahr lauter. So liegt die Anspielung auf den Tod von George Flyod, welcher aufgrund von rassistischem Verhalten gestorben ist, nah.
Nura bringt in "Fair" die Themen in den Vordergrund, die sie und viele andere Menschen gerade beschäftigen. Zusammen mit dem Arrangement des Orchesters entsteht ein sehr eindrucksvolles und homogenes Bild, welches die Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit des Songs schnell vermittelt.
Und dann noch die Worte, die alle Hörer:innen sofort Gänsehaut verleihen:
Warum ist es der Flüchtling der dir Angst macht? Und nicht die Nazis im Landtag?
Leise erklingen die Töne der deutschen Nationalhymne unmittelbar nach dieser Line. Die Message ist klar und trotzdem so frei interpretierbar, dass hier wohl jede:r seine ganz eigene Assoziation in diesem Moment hat.
Nura, Orchester und das gesamte Machiavelli-Team haben damit ein beeindruckendes Meisterwerk erschaffen, sowohl lyrisch als auch musikalisch. Jede Zeile ist so scharf und gnadenlos ehrlich. Das Orchester untermalt die gesprochenen Worte die Nura mit einer Deutlichkeit an uns alle weitergeben will. Machiavelli hat mal wieder bewiesen, das Politik und Rap bzw. Musik unmittelbar zusammengehören. Musik als Katalysator für eine junge Generation, die die Welt ein bisschen besser machen will, indem sie Missstände aufzeigt und veraltete Systeme infrage stellt.
Abschließend ergeben sich folgende Fragen:
Was ist das eigentlich für ein Land in dem wir leben?
Was wollen wir ändern und wer wollen wir eigentlich sein?
Fühlst du dich Fair behandelt und was ist überhaupt fair?
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