Den Rauchgeruch in der Nase, ein Bier in der Hand; Pizzakartons umfunktioniert als Aschenbecher, Mülleimer oder Sitzkissen, da die Steintreppen zu kalt sind. Die Musik dringt mit der außergewöhnlichen Note aus Rauch, Schweiß und ein bisschen Liebe nach außen, charmant und romantischer als jede Riesenshow.
Solche Nächte wünsche ich mir im nächsten „richtigen“ Sommer; am besten mit den Klang von Banditen von Alli Neumann in der verrauchten Luft. Der Song weckt in mir das Gefühl der Kiez-Kneipen-Konzerte, an denen man vorbeiläuft, sich auf die Straße gegenüber setzt, lauscht und Klangfarben die Nacht erhellen.
Bei dem man Menschen und Geschichten kennenlernt, von dem eigentlichen Konzert nicht viel mehr mitbekommt, als Passagenweise einige wenige Lieder, welche unaufhörlich im Kopf kreisen und man mit dem Konzert verbindet. Zwar ist der Name der Cover-Sängerin schnell vergessen, aber das unbeschreibliche Gefühl des Momentums bleibt erhalten.
Auch wenn große Konzerte mit Tausenden Zuschauern, auf welche man sich wochenlang freut auch abenteuerliche Ereignisse sind und man wunderbare Momente erlebt, bleibt der Charme der Kneipen-Konzerte mit seinen neuen Bekanntschaften, den persönlichen Geschichten und Erinnerungen unvergleichbar.
Würde man die Geschichte solch eines Abends verfilmen, wäre Banditen in jedem Fall das Lied, welches als musische Untermalung den Film begleiten müsste.
Das Instrumental, welches einen den Kopf im Takt wippen lässt und der Text, der auf charmante Art und Weise den Spagat zwischen rauer Straßenbordsteinkante und berührender Kiez-Kneipen Romantik schafft.
Man kann sich in die Stimmung, die Alli Neumann zu fühlen scheint, hinein versetzen, ohne eine solche Situation je erlebt zu haben; es passt einfach.
Die Klänge sind zeitlos und heben die raue Stimme hervor, welche stark den Neuzeit- Banditen besingt und ihm den Krieg erklärt, somit einen kalten Bruch erzwingt.
Mir liegt der Song am Herzen und erinnert mich an die beschriebenen Kneipennächte, die ich mir noch viel mehr zurückwünsche als große Festivals und Konzerte, da sie so spontan kommen und meistens genau dann, wann man sie am wenigsten erwartet, aber am meisten braucht.
Umso besser, wenn nebst der Erinnerung und den neuen Bekanntschaften, sich ein Song wie Banditen hinzugesellt, welcher einen dann spätestens in der Playlist wieder überrascht und Bilder und Gefühle wieder zum Leben erweckt.
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